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Reintalersee Klettersteig – Quirlige Kletterei im Alpbachtal

von Tom | Aktualisiert am 19. November 2022 | Lesezeit 7 Minuten

Ort: Kramsach im Alpbachtal | Klassifikation: Sportklettersteig | Zielgruppe: Experten | Ausgangspunkt: Parkplatz an den Seen | Höhenunterschied: Zustieg 170 HM, Klettersteig 200 HM | Schwierigkeit: C/D

Hier findest du die Topo zum Download von bergsteigen.com: Topo Reintalersee Klettersteig

Charakter

Der Reintalersee Klettersteig im Alpbachtal ist wahrhaftig kein Anfängersteig. Ich würde sogar sagen, auch keiner für Fortgeschrittene, wenn du Reibungspassagen nicht gewöhnt bist. Diese Kletterroute ist den Experten vorbehalten. Mit Experten meine ich keine Vollprofis, aber schon welche, die sehr weit fortgeschritten sind und schon einige C/D oder auch D-Steige gemeistert haben. Schreib gerne in die Kommentare, wenn du anderer Meinung bist. Der Steig ist in einigen Passagen sehr steil und fast immer sehr ausgesetzt.

Tiefblicke sind garantiert! Die steilen Reibungspassagen gehen über eine längere Strecke. Hier musst du dich bis zur nächsten Sicherung vorarbeiten – ausruhen ist hier nicht. Es gibt einige kurze senkrechte C/D und D-Steilaufschwünge, die aber keine Schlüsselstellen sind. Der Steig führt teilweise durch erdiges Waldgelände, wo es sehr bröselig und rutschig werden kann.

Alles in allem ist der Reintalersee Klettersteig aber ein sehr lohnender Steig für Könner – nicht zuletzt wegen der wunderschönen Tiefblicke auf die umliegenden Seen und ins Alpbachtal.

Zur ausführlichen Beschreibung
 

Bilder vom Reintalersee Klettersteig

Reintalersee Klettersteig Beschreibung

Bemerkung

Der Reintalersee Klettersteig ist vom 1. Oktober bis zum Karfreitag des nächsten Jahres gesperrt! Diese Vereinbarung wurde zusammen mit den Jagdpächtern im Alpbachtal wegen des Rotwildschutzes getroffen. Deshalb werden hier auch die ersten 20 Seilmeter von den Verankerungen ausgehängt. Je nach Schneelage können diese Datumsangaben auch abweichen. Es gibt keinen Notausstieg am Reintalersee Klettersteig.

Zustieg

Der Zustieg vom Parkplatz zum Einstieg des Klettersteigs ist nicht besonders prickelnd. Es geht unglaublich steil in erdigen Kehren an einem spärlich bewachsenen Hang hoch – und das über 170 Höhenmeter.

Hier nicht schon vorher aus der Puste kommen und es langsam angehen. Wenn man es langsam angeht, kommt man auch schon ins Schwitzen und der Kreislauf in Schwung. Oben angekommen, geht es ein wenig durch den Wald. Dann geht es unterhalb am imposanten Alpbach Wasserfall vorbei. Bald steht man am Einstieg vom Reintalersee Klettersteig mit der Tafel.

Einstiegswand bis zum ersten Band

Gleich am Einstieg vom Reintalersee Klettersteig gehts schon krass los. Der senkrechte Einstiegspfeiler (C/D) wartet darauf, bezwungen zu werden. Es ist aber halb so schlimm. Wenn man vorher sich den Felsen genau anschaut, erkennt man einige Absätze, wo man seine Füße stellen kann. Dann Schritt für Schritt, kurz beherzt am Seil ziehen, dann ist man auch schon oben.

Danach folgt eine Querung nach links (C), die gar nicht mal so einfach ist, da es hier keine Tritthilfen gibt. Am besten oben nach dem Pfeiler kurz innehalten und den Weiterweg studieren, dann ist es halb so schlimm. Bald folgt ein erstes Band zum kurzen Ausruhen. Auf diesem gehts gemütlich nach links zur steilen Reibungsrampe.

Die nicht zu unterschätzende steile Reibungsrampe

Obwohl diese Stelle nur mit C beschrieben ist, empfand ich dieses kurze Steilstück als einer der schwierigsten Abschnitte vom Reintalersee Klettersteig. Der Fels ist hier ziemlich bröselig, was es umso wichtiger macht, dass du ordentlich Druck auf den Felsen aufbaust. Sonst rutscht du unweigerlich weg. Gute Klettersteigschuhe mit einer speziellen Climbing Zone sind hier ein absolutes Muss.

Das Seil läuft rechts von dir in einer kleinen Felswand. Die Rampe ist zu dieser Felswand auch noch leicht abschüssig. Übers Seil steigen geht hier leider nicht, da die Felswand im Weg ist. Achtung, an einer Stelle führt das Seil wirklich extrem nah am Fels vorbei. Pass auf, dass du dir hier nicht den Handrücken am Felsen aufschürfst! Der C Schwierigkeitsgrad schwächt sich bald zu B ab.

Kurz darauf teilt sich das Seil. Ein Abschnitt geht nach links oben weg. Haaalt! Denk gar nicht daran hier links abzubiegen. Es sieht zunächst nicht so schlimm aus, aber bald darauf folgt eine extrem schwere überhängende E-Passage – die Sportvariante vom Reintalersee Klettersteig.

Solche für Anfänger und Fortgeschrittene auch gefährliche Klettersteige werden hier nicht besprochen. Wir halten uns also gerade aus, es wird noch schwer genug – das kannst du mir glauben.

Die lange steile Plattenrampe bis zum Baum

Gute Klettersteigschuhe sind hier sehr vorteilhaft, da man auf Reibung gehen muss. Keinerlei Tritthilfen sind hier vorhanden.  Mit ordentlichen Klettersteigschuhen mit rutschfester Sohle, z.B. für weibliche Berghasen die Salewa Ws Mtn Trainer Mid GTX → zum Test und für Männer die Salewa Ms Mtn Trainer Mid GTX → zum Test aber kein Problem.

Die Plattenrampe vom Reintalersee Klettersteig ist jedoch weitgehend frei, so dass man hier an manchen Stellen auch ruhig übers Seil steigen kann.

Dies ist jedoch nicht empfohlen, wo das Seil schräg bergauf zum Hang läuft. Hier bleibt man besser unterm Seil. An einer Stelle wird es wirklich unangenehm steil, hier ist aber zum Glück eine Tritthilfe in Form von einem Trittbügel vorhanden. Tipp: Hier wirklich kleine Schritte machen und auf den Bügel steigen, in die Knie gehen und dann langsam mit Druck auf den Bügel aufstehen.

Kurze Steilstufe zum breiten Band

Ähnlich dem Einstiegspfeiler vom Reintalersee Klettersteig, aber du hast seitdem schon schließlich etwas Übung und vertraust auch spätestens seit der Reibungsrampe auf die Reibung am Fels, deswegen wird dir diese Steilstufe – obwohl (D) – auch nicht besonders schwer fallen. Oben angekommen, erreicht man ein breites grasiges Band (A). Hier kann man etwas ausruhen.

Das Band führt nach links durch den Wald, wo am Ende des Bandes die Sportvariante in den Hauptpfad einmündet. Spätestens wenn du hier mal nach links unten schaust, wo die Freaks hochkommen, wirst du mir dankbar sein, nicht diesen Weg am Reintalersee Klettersteig genommen zu haben. Das Steigbuch kommt in Sicht und wartet auf deine Eintragung. Auch eine gute Stelle um etwas zu rasten.

Über den kleinen Pfeiler zum nächsten Band

Der Pfeiler (C/D) bis zur Position 7 ist nicht schwer, vorausgesetzt du beherrscht die Kleine-Schritte-Technik. Tipp: Es gibt auch „unsichtbare“ Trittmöglichkeiten im Fels – also Augen auf! Nutze diese, und die Stelle wird halb so schwer werden. Achtung, der Fels kann hier etwas feucht sein. Dann ist der Grip nicht so gut.

Umso wichtiger sind dann gute Klettersteigschuhe, bei denen der Rest-Grip dann zumindestens noch erhalten bleibt. Trittbügel sind auch vorhanden. Nach dieser kurzen Steileinlage geht es schräg nach rechts oben (C). Kurz vor dem letzten Bügel wird es wirklich sehr ausgesetzt. Kurz darauf querst du ein schmales Band vom Reintalersee Klettersteig, und die Tafel von Position 7 kommt ins Blickfeld.

Gestuft, mit kurzer Steileinlage weiter zum letzten Band

Die nächste Passage am schwarz-weißen Fels ist recht easy. Trittbügel sind auch vorhanden. Es geht schräg nach links oben aber bald auch in die Senkrechte (C/D).

Am Ende der Steileinlage wirds nochmal brutal ausgesetzt. Hier die Bandschlinge nutzen und sich am Felsen herummanövrieren. Tipp: Wenn dein Kletterpartner hier ein Stück vorgeht, kann er von dir ein geiles Foto mit Seepanorama schießen. Danach querst du erneut ein schmales Grasband.

Nächste Stufe, um die Ecke und durch den Wald

Ähnlich der letzten gestuften Einlage am Reintalersee Klettersteig geht es auch hier wieder gestuft nach oben (B/C). Tipp: Hier kannst du dich wunderbar mit einer Hand links am Felsen festhalten und so gegen den Fels stemmen. Bei Position 8 geht es scharf nach links um die Ecke und bald darauf schräg nach oben erneut durch den Wald.

Achtung! Es ist hier rechts erdig und bröselig. Pass auf, dass du nicht ausrutscht! Hänge dich auch hier bitte mit beiden Karabinern ins Seil ein – auch wenn es noch so leicht ausschaut. Bald darauf erreichst du einen Baum, um den das Seil geschlungen ist. Hier bitte erst einen Karabiner umklinken, dann den anderen.

Die feuchte Rampe und das steile Finale zum Ausstieg

Hier haben sich die Erbauer des Klettersteigs offensichtlich gedacht, wenn schon ein Felsen mitten im Wald herumsteht, dann nehmen wir den auch noch mit. 😉 Die besondere Schwierigkeit besteht darin, dass dieser Felsen meist feucht ist und dadurch der Grip am Felsen sehr stark nachlässt.

Ich kanns gar nicht oft genug sagen – auch hier helfen wieder gute Klettersteigschuhe, wo du ordentlich Druck auf den Fels aufbauen kannst. Die letzte Etappe beginnt mit einer feuchten Rampe, dann zieht das Seil nach links in einen leichten Quergang, bevor es wieder nach rechts einschwenkt.

Dann siehst du auch schon die letzte Hürde am Reintalersee Klettersteig. Der steile Aufschwung (B/C), der mit einer Rampe beginnt und dann über ein paar Felsen steil (C) zum Ausstieg führt. Hier heißt es nochmal Zähne zusammenbeißen und sich Stück für Stück am Seil nach oben vorarbeiten. Gute Handschuhe helfen hier ungemein.

Mit meinem Geheimtipp an Handschuhen war diese Stelle problemlos zu meistern.

Tipp: Am Fels klettern ist hier nicht, denn der ist feucht und rutschig. Hier hilft es wirklich nur sich am Seil nach oben zu ziehen, während man die Füße in kleinen Schritten möglichst mit der Climbing Zone (Fußspitze) nachsetzt. Du musst hier mächtig Druck auf den nassen Fels aufbauen, sonst rutscht du weg.

Noch ein paar Meter – hauruck – jetzt hast du es geschafft! Du hast den Reintalersee Klettersteig bezwungen. Oben im Wald wartet eine kleine Bank mit Tisch, genau richtig für ein Picknick. Du hast es dir verdient. 🙂

Abstieg vom Reintalersee Klettersteig

Der Rückweg führt rechts in den Wald hinunter. Vorsicht, stellenweise ist der Pfad sehr schmal, steil und erdig. Außerdem ist er ungesichert, also aufpassen. Besonders im Herbst kann es sein, dass hier einiges an Blättern herumliegt, was es nicht leichter macht.

Dann über den Wanderweg „Bärengrube“ zurück ins Alpbachtal und über die Seen zurück zum Parkplatz. Plane für den Abstieg vom Reintalersee Klettersteig ungefähr eine Stunde ein. Tipp: Ein kurzer Ausflug zu den Seen lohnt sich. Herrliche Abkühlung für die geschundenen Füße und Körper sind garantiert!


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